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[I need music] Helden meiner Jugend #2: Björk

Heute geht es weiter mit Teil 2 meiner musikalischen Jugendhelden (Teil 1 & Teil 3). Zu den Oasis-CDs im Regal gesellten sich nämlich ziemlich schnell jede Menge Björk-CDs dazu. Und was mir die Jahre als großer Björk-Fan gelehrt haben ist, dass Björk viel mehr polarisiert als Oasis mit ihrem doch recht eingängigen Britpop. Deshalb bin ich gespannt, ob sich vielleicht unter euch auch ein kleiner (ehemaliger) Björk-Fan tummelt ;-)


Beinahe wäre „Post“ von Björk mein erstes bewusst selbstgekauftes Musikalbum geworden. Ich stand mit 14 oder 15 Jahren mit einer Freundin im Media Markt und hörte CDs an. Eine beliebte Methode damals, um neue Musik kennenzulernen. Da hat es die Jugend von heute ja bedeutend einfacher mit Youtube, Myspace & Co. Ich glaube es war „Army of me“, welches ich irgendwo her kannte und das mir gefallen hatte. Doch an diesem Tag nahm ich stattdessen „Dookie“ von Green Day mit nach Hause und Björk geriet erst einmal in Vergessenheit. Bis ich auf einem Musiksender, es muss um das Jahr 1997 herum gewesen sein, das Musikvideo „Jóga“ sah. Wunderschönes Video von Michel Gondry (welches ich euch gerne gezeigt hätte, aber das Einbinden auf Webseiten ist in diesem Fall leider nicht erlaubt, deshalb nur der Youtube-Link) und toller Song! Ab diesem Zeitpunkt war ich viele Jahre lang ein riesengroßer Björk-Fan! 

 Mit diesem Song fing alles an:

Toller Auftritt von der Vespertine-Tour, 2002
(hach, da werden Erinnerungen wach)



Mein erstes Björk-Album: Homogenic

Das Album „Homogenic“ hat mich dermaßen umgehauen, dass ich mir nach und nach alle anderen Björk-Alben zugelegt habe. Ähnlich wie bei Oasis hatte ich auch stets eine Videokassette (DVDs waren damals noch Zukunftsmusik) für spontane Aufnahmen von Videoclips und Reportagen griffbereit. Björks Musikvideos sind nämlich dank toller Regisseure meist nicht nur musikalisch, sondern auch optisch ein Highlight.




Dancer in the Dark

Im Jahr 2000 erschien „Dancer in the Dark“ von Lars von Trier und Björk hatte die Hauptrolle der erblindenden Selma inne. Natürlich wurde der Film zu meinem Lieblingsfilm. Ich weiß noch, dass ich an dem Tag, als der Film in die Kinos kam, in die Stadt gefahren bin und ganz alleine ins Kino gegangen bin. Den Saal teilte ich mir mit zwei bis drei anderen Gästen und ich war ganz stolz auf mich, dass ich so mutig war, alleine ins Kino zu gehen (tja, es gab leider niemanden, der sich mit mir diesen Film anschauen wollte, alles Kunstbanausen ;-)). Beim traurigen Ende des Films saß ich das erste und einzige Mal jämmerlich schluchzend im Kino (bestimmt wegen der Ungestörtheit im kleinen, fast leeren Kinosaal). Da es sich um ein Musical handelt (die Musiksequenzen symbolisieren Selmas Flucht aus ihrem traurigen Alltag in eine Traumwelt), gab es natürlich auch einen tollen Soundtrack zum Film. Der Film wurde 2000 auf den Internationalen Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.



  
Der Höhepunkt für jeden Fan: 
Das langersehnte Live-Konzert

Der Höhepunkt meines Fan-Daseins wurde für mich im Jahr 2001 erreicht, als ihr Album „Vespertine“ erschien und bei der Tour auch ein paar Konzerte in Deutschland herausprangen. Zu meinem Glück gab sie tatsächlich ein Konzert in der Stuttgarter Liederhalle und somit in erreichbarer Nähe für mich. Es war ein Sitzplatzkonzert mit großem Orchester und allem drum und dran. Die Konzertkarte kostete stolze 200 DM und somit fand sich natürlich wieder niemand, der mit mir hingehen wollte. Ich fuhr mit meinem Bruder extra eine Woche vorher die Strecke mit dem Auto ab, damit ich den Weg am Tag des Konzertes auch auf jeden Fall finden würde. Natürlich verfuhr ich mich und nahm eine Ausfahrt zu früh. Was dazu führte, dass ich dann nur 3 Stunden statt 4 Stunden vor dem Konzert vor der Liederhalle stand. Es war der 11. September 2001 und ein anderer Fan setzte die Wartenden darüber in Kenntnis, dass er gerade angerufen und darüber informiert worden sei, dass in den USA ein Flugzeug ins World Trade Center geflogen wäre. Das wahre Ausmaß konnte ich mir da noch nicht vorstellen. Tja, heute in Zeiten von Smartphones und mobilem Internet hätte sich diese Nachricht natürlich schneller verbreitet. Ich erfuhr erst auf dem Heimweg im Autoradio von den Ausmaßen der Katastrophe. Es heißt ja, jeder weiß noch, was er an diesem Tag gemacht hat bzw. wo er sich zu dem Zeitpunkt aufgehalten hat. Dennoch: Das Konzert war grandios und es ging ein großer Traum für mich in Erfüllung! Und noch eine kleine Anekdote am Rande: Es handelte sich ja um ein Sitzplatzkonzert mit strengen Platzanweisern. Ich saß also auf meinem 200 DM-Platz und wartete voller Spannung auf den Konzertbeginn, als plötzlich ein Typ vor mir stand und behauptete, ich würde auf seinem Platz sitzen. Und ein Blick auf unsere Konzertkarten verriet: Wir hatten tatsächlich eine identische Karte mit der gleichen Platznummer! Zum Glück zog der Typ irgendwann von dannen, denn meinen Platz hätte ich sicherlich nicht hergegeben ;-)

Nach dem Konzert wollte ich mir unbedingt ein T-Shirt kaufen. 
Das einzige Girl-Shirt war leider knallpink und hat 60 DM gekostet. 
Ich glaube ich hatte es kein einziges mal an ;-)

 
Und heute?

Die nach Verspertine erschienen Alben „Medúlla“ und „Volta“ habe ich zwar auch noch gekauft, ähnlich wie bei Oasis aber eher aus nostalgischen Gründen. Die große Phase des Fanseins ist vorbei, mit „Medúlla“ konnte ich ehrlich gesagt nicht mehr besonders viel anfangen und „Volta“ überzeugte mich leider auch nicht wirklich. Songs wie „Human Behaviour“, Army of Me“, „Jóga“, „Pagan Poetry“ finde ich aber auch heute noch großartig. Was meine Liebe zu Björk allerdings mit sich brachte und bis heute angehalten hat, ist meine Faszination für Island. Ich möchte dort unbedingt einmal Urlaub machen. Leider ergab sich bisher noch nie die Gelegenheit dazu. Aber wer weiß, vielleicht klappt es ja in den nächsten Jahren mit einer Islandrundreise.


Hattet ihr früher auch jahrelang einen Lieblingskünstler oder eine Lieblingsband, mit der ihr heute nicht mehr besonders viel anfangen könnt?

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