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Malediven #3: Urlaubslektüre "Weit im Norden" von Marcel Theroux

Über meinen Malediven Urlaub hatte ich euch ja bereits berichtet (Teil 1 & Teil 2). Im Reisegepäck hatte ich natürlich auch einige Bücher, die ich gemütlich am Strand gelesen habe. Eines davon war "Weit im Norden" von Marcel Theroux. Die Handlung des Buches spielt zwar im eisigen Sibirien, hat mich alllerdings alles andere als kalt gelassen (und das lag nicht an den 30 Grad Lufttemperatur!). Deshalb gibt es hier zum ersten Mal auf dem Blog einen Büchertipp.


Genre:
Was mir bei Büchern immer sehr gut gefällt ist, wenn es sich um eine Protagonistin handelt. Frauenpower sozusagen! :-) "Weit im Norden" ist ein dystopischer Roman. Nach Margaret Atwoods Oryx und Crake bin ich ein Fan von Dystopien (oder auch Anti-Utopie). Was jetzt nicht heißt, dass ich schon besonders viele gelesen hätte ;-) In einer Dystopie geht es um eine fiktive Gesellschaft, die sich im Gegensatz zu einer Utopie zum negativen entwickelt hat. 

Handlung:
Marcel Theroux beschreibt in seinem Endzeitroman eine entvölkerte Zukunft, in der der Klimawandel mit seinen schlimmsten Folgen wie Dürre, Hunger und damit der Tod vieler Menschen voll durchgeschlagen hat. Also eine Zukunft wie man sie sich durchaus vorstellen kann. Weit im Norden Sibiriens führt die junge Makepeace ein einsames Leben und trotzt den Widrigkeiten der Natur. Sie patroulliert durch die ausgestorbene Stadt, in der sie mit ihrer Familie, die sie inzwischen verloren hat, aufgewachsen ist, um sich vor Sklavenhändlern und hungrigen Plünderen zu schützen. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Makepeace erzählt. Dadurch und durch ihre ruhige Erzählweise fühlte ich mich sofort mit ihr verbunden. Die Welt in der sie lebt wird als kalt und hart beschrieben und sie musste sich diesen Gegebenheiten anpassen, um darin überleben zu können. Sie hat sich eine harte Schale zugelegt, doch ihre vielen Erinnerungen und ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft machen sie dennoch sehr sympathisch.
Die Sprache ist ruhig, fast schleppend, und transportiert damit die Einsamkeit und die Kälte dieser gefährlichen Welt. Eines Tages trifft sie in ihrer verlassenen Stadt auf das schwangere Chinesenmädchen Pong und die Einsamkeit scheint damit ein Ende zu haben. Bis Pong bei der Geburt ihres Kindes stirbt. Diese traurige Episode ist sehr wichtig für die Handlung, da sie eine Wendung in Makepeaces Leben hervorruft. Zunächst sieht sie keinen Sinn mehr in ihrem einsamen und harten Leben und beschließt diesem ein Ende zu setzen, bis sie plötzlich ein Flugzeug über sich hinweg fliegen sieht. Dieses zerschellt zwar in den Wäldern, wird aber ihr Symbol für Hoffnung. Auf der Suche nach einer zivilisierten Siedlung beginnt sie ihre Reise nach Norden. In den folgenden Kapiteln passiert noch unglaublich viel und die Geschichte nimmt eine Wendung, bei der ich mich manchmal gefragt habe, ob sich das für sie gelohnt hat oder ob ihr einsames, dafür aber relativ geregeltes und sicheres Leben nicht besser gewesen wäre.

Fazit:
Es ist ein ruhiges und melancholisches Buch mit einer starken und facettenreichen Hauptfigur, das ich sehr gerne gelesen habe. Wer solche Bücher mag, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

Hier habe ich übrigens zwei Wochen lang gemütlich geschmökert. Hach, könnte ich mich doch nur zurückbeamen!


Welche Bücher habt ihr im Urlaubsgepäck? Lest ihr auch so gerne Dystopien?

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